(GEORG VETTER) Pilz tritt also an und beginnt sein „viertes Leben“. Schön. Pilz hat 30 Jahre versucht, das Bundesheer umzubringen. Nun bringt er die Grünen um. Kein Einwand.
Ich habe seine Persönlichkeit in meinem jüngsten Buch (Eurofighter 2017: Die Täuschung der Republik) ausführlich beschrieben und kein gutes Haar an ihm gelassen. Wie viele Intellektuelle, die alles besser wissen und nie etwas umsetzen können, hat er sein Zerstörungsgen niemals in den Griff bekommen. Über originelle Formulierungen kommt er nicht hinaus.
Apropos Buch: Das hat ihn schwer getroffen. Dass nicht nur ein Oppositionspolitiker, sondern auch ein Regierungspolitiker über erstklassige Informationen verfügen kann, passte nicht in seine Welt. Schon gar nicht passte der Vorwurf in seine Welt, dass er sich zum Handlanger der US-amerikanischen Rüstungsindustrie instrumentalisieren ließ. Er verbreitete daher unter der Erdoberfläche das Gerücht, dass hier Geheimnisverrat im Spiel gewesen sein müsse, der die Staatsanwaltschaft interessieren könnte. Einfachen Gemüts hat mich meine Fraktion daraufhin lieber aus dem Ausschuss verabschiedet und sich dabei im Glauben gewähnt, allen einen Gefallen getan zu haben. Nonsens.
Pilz ist ein widerlicher Intrigant. Eines kann man ihm allerdings nicht absprechen. Intelligenz und Beredsamkeit. Diese Eigenschaften sind im Hohen Haus Mangelware. Daher hat er sich vermutlich oft einsam gefühlt. Dass er, der erfahrene Polit-Profi, nun gegen einen 28jährigen Neuling unterliegt, muss ihn hart getroffen haben. Entsprechend hat er mit seinem vierten Leben reagiert – letztlich destruktiv, wie es seiner Natur entspricht.
Ich kann ihn schon verstehen.